Der Ausdruck ‚Kanake‘ hat eine vielschichtige Herkunft, die eng mit der Kolonialisierung und der Wahrnehmung von Menschen außerhalb Europas verknüpft ist. Ursprünglich stammt das Wort vermutlich aus dem hawaiianischen Sprachraum, wo ‚kanaka‘ schlichtweg ‚Mensch‘ bedeutet. Im 19. Jahrhundert wurde der Begriff von europäischen Seeleuten und Einwanderern gebraucht, um Personen aus Südosteuropa, dem Nahen Osten, dem Mittleren Osten und Nordafrika zu beschreiben, oftmals mit einer erniedrigenden Konnotation. ‚Kanake‘ entwickelte sich zu einem Schimpfwort, das vornehmlich dunklere Hautfarbe als Grundlage für Diskriminierung nutzte. Mit der Zeit versuchten einige Gemeinschaften, diesen Begriff wieder anzueignen und ihn positiv aufzuladen. Insbesondere in der deutschen Sprache wurde der Ausdruck häufig verwendet, um die fähigen Seeleute von den Inseln Ozeaniens oder Polynesiens zu bezeichnen, die als treue Gefährten galten. In der deutschen Kultur hat der Begriff auch im Rahmen von Aufführungen, wie im Berliner Schiller-Theater oder durch Persönlichkeiten wie Jochen Ziem, an Relevanz gewonnen. Zudem wurde er vor allem von Gymnasiasten häufig in abwertender Weise, vor allem in Bezug auf Türken oder andere Nicht-Europäer, verwendet.
Verwendung und Bedeutung heute
Die Verwendung des Begriffs ‚Kanacken‘ hat sich im Laufe der Zeit gewandelt und ist tief in einem kolonialen Diskurs verwurzelt, der mit Diskriminierung und einer ethnozentrischen Sicht auf indigene Völker verbunden ist. Ursprünglich aus der kolonialen Kolonialgeschichte und dem Menschenhandel hervorgegangen, steht der Begriff in Verbindung mit Völker wie den Türken und Kosaken, die unter dem Einfluss von Anti-Slawismus litten. In Neukaledonien und Polynesien, wo die Identität der indigenen Völker leidenschaftlich verteidigt wird, wird die Auseinandersetzung mit Begriffen, die als Schimpfwörter angesehen werden, verstärkt. Seefahrer und Geusen setzen den Begriff oft in einem negativen Kontext ein, was zusätzlich zu den Vorurteilen beiträgt. Dagegen versuchen viele Menschen, die sich als Kanaken identifizieren, eine positive Anerkennung ihrer Kultur zu erlangen und den hawaiianischen Ursprung des Begriffs umzuwandeln. Dieser Wandel ist ein notwendiger Schritt in einer Gesellschaft, die sich mit ihrer kolonialen Vergangenheit auseinandersetzt und das volle Spektrum menschlicher Identität wertschätzt. Es ist wichtig, diese Begriffe im Kontext von Zwangsarbeit und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft zu reflektieren.
Gesellschaftliche Implikationen des Begriffs
Die gesellschaftlichen Implikationen des Begriffs ‚Kanake‘ sind vielschichtig und offenbaren tief verwurzelte kolonial-rassistische Strukturen. Ursprünglich aus der Zeit der Kolonisation, als beispielsweise in Neukaledonien die einheimische Bevölkerung als ‚Kanaka‘ bezeichnet wurde, trägt der Begriff auch die Last der Missrepräsentation von Menschen aus Ozeanien, Südosteuropa, dem Nahen Osten, dem Mittleren Osten und Nordafrika. In der aktuellen Migrationsdiskussion und Rassismusdiskussion wird oft auf den Neologismus ‚Kanake‘ zurückgegriffen, der abwertend eine Identität konnotiert, die viele nicht akzeptieren. Doch es gibt Bestrebungen, diesen Begriff selbstbewusst und humorvoll zu reclaimen. Initiative wie ‚Kanak Attak‘ und die Verwendung der ‚Kanak-Sprak‘ fördern eine postkoloniale Allegorie und ein neues Verständnis der eigenen Identität. Historisch betrachtet sind Seefahrer und Menschenhandel Teil einer komplexen Erzählung, die den Einfluss des Kolonialismus auf die vielfältige Gesellschaft zeigt. Anerkennung für die Problematik und der Wandel in der öffentlichen Wahrnehmung sind notwendig, um ein respektvolleres Miteinander zu fördern.
Vom Schimpfwort zur Selbstbezeichnung
Ursprünglich als abwertendes Schmähwort genutzt, entwickelte sich der Begriff ‚Kanake‘ über die Jahre zu einer Selbstbezeichnung unter bestimmten Migranten, insbesondere aus Südosteuropa, dem Nahen Osten, dem Mittleren Osten und Nordafrika. Während er zunächst in der Vulgärsprache der Mehrheitsgesellschaft als Schimpfwort für Menschen fremder Herkunft mit einem fremdländischen Aussehen verwendet wurde, erlangte das Wort in der Umgangssprache eine neue Bedeutung. In dieser Transformation spielt auch die Entwicklung der ‚Kanak Sprak‘ eine Rolle, eine Varietät des deutschen Sprachgebrauchs, die von diesen Gruppen geprägt wurde. Außerdem gibt es Verbindungen zu historischen Begriffen wie ‚Kenek‘, ‚Hannaken‘, ‚Polacken‘ und sogar den Kolonialbegriffen, die im Rahmen der Kolonialexpansion entstanden sind, oft unter dem Vorwand, verschiedene ethnische Gruppen abwertend zu kennzeichnen, ähnlich wie ‚Kannibalen‘ oder ‚Geusenwort‘. Ironischerweise kann die Aneignung des Begriffs durch die betroffenen Gemeinschaften als ein Akt der Selbstermächtigung und Identitätsstiftung verstanden werden, der gegen die Wurzeln des Anti-Slawismus und kolonial-rassistischer Neologismen gerichtet ist. Eine Reinterpretation des Begriffs zeigt, wie Sprache als Werkzeug zur Bekämpfung von Diskriminierung und zur Schaffung von Solidarität unter den Betroffenen eingesetzt werden kann.